Spartipps für eine günstige Meerschweinchen-Haltung
Meerschweinchen können ein sehr kostspieliges Hobby sein, wenn man ihnen nur das Beste gönnt. Doch auch mit einem kleineren Geldbeutel kann man Meerschweinchen artgerecht und abwechselungsreich halten und versorgen.
"Was kost` die Sau?" - Schweinepreise
Die Anschaffungskosten für ein Meerschweinchen sind je nach Herkunft des Tieres recht unterschiedlich. Züchter verlangen für ein fehlerfreies Schweinchen, welches sich zur Zucht eignet, schon mal 50 Euro. Seltene Rassen können unter Umständen noch teuerer sein. Möchte man seine Schweine jedoch nur zum Liebhaben halten (das Züchten sollte man ohnehin Fachleuten überlassen), ist man mit einem günstigeren "Mischlingsschwein" mindestens genauso gut beraten. Je nach dem wo die Schweineliebe hinfällt, können einem Stehohren, falsch sitzende
Wirbel
oder eigenwillige Farbmusterungen völlig egal sein. Das persönliche Traumschwein kann man überall finden und muss keinem Rassestandard entsprechen.
In Notstationen, Tierheimen oder Tierhandlungen sind Meerschweinchen meist ab 20 Euro zu haben. Privatleute geben Meerschweinchen oft noch günstiger ab.
Bei aller Sparsamkeit sollte man trotzdem nicht auf den letzten Euro schauen. Tierschutzvereine und Notstationen (die manchmal ein wenig teurer sind als Tierhandlungen) investieren das Geld direkt in den Tierschutz, während Tierhandlungen natürlich nur zugunsten des eigenen Profits wirtschaften. Kastraten (die nur in Notstationen, einigen Tierheimen und bei Züchtern erhältlich sind) kosten oft deutlich mehr als Weibchen oder unkastrierte Männchen. Allerdings sollte man bedenken, dass die 50 Euro, die meist verlangt werden, in vielen Fällen gerade einmal die Tierarztkosten für die Kastration decken.
Eigenheimzulage?
Die Eigenheimzulage gilt leider nicht für Schweine-Behausungen, sodass man für diese Anschaffung ganz alleine die Kosten tragen muss. Die günstigste Variante für eine artgerechte Unterkunft ist ein einfaches Bodengehege. Dies kann man auch ohne großartiges handwerkliches Geschick schnell selbst bauen. Die Kosten hierfür sind meist geringer als für einen halbwegs akzeptablen Gitterkäfig.
Benötigt werden lediglich eine Bodenplatte aus günstiger Spanplatte, Bretter zur Umrandung (20cm Höhe), einige Schrauben, PVC zum Auslegen des Bodengeheges (günstige Reststücke gibt es im Baumarkt) und doppelseitiges Klebeband zur Befestigung des PVC. Mit diesen einfachen Zutaten kann man auch für wenig Geld ein kleines Schweineparadies bauen.
Es empfiehlt sich, das Schweinegehege auf einfache Tischbeine zu stellen. Dadurch sitzen die Schweine nicht so weit unten und erschrecken sich nicht bei jeder kleinen Bewegung. Bewegungen auf gleicher Höhe nehmen sie gelassener hin. Außerdem braucht man zum Saubermachen nicht auf dem Boden herumzukriechen und kann den Stauraum unter dem Gehege noch für Heu und Einstreu nutzen.
Schweinehalter mit Rücken- oder Knieproblemen wissen es außerdem zu schätzen, wenn man sich nicht zu jeder kleinen Kontaktaufnahme mit den Schweinen bücken oder hinknien muss.
Wir haben eine Bauanleitung für einen tollen und vor allem einfachen "Meerschweinchenkäfig" erstellt. Für ca. 80 bis 100 Euro kann man ganz einfach ein praktisches und wohnliches Schweinegehege bauen. Die Bauanleitung kann man sich selbstverständlich auch kostenlos bei uns runterladen.
Wohnst du schon oder lebst du noch? Inneneinrichtung zu saugünstigen Preisen
Einrichtungsgegenstände für ein Schweineheim lassen sich günstig selbst bauen. Es genügen schon einfache Holzunterstände aus zusammengeschraubten Brettern. Reststücke sind manchmal schon für wenige Euro im Baumarkt zu haben. Mit kostenlosen Ästen und Rinde aus Wald und Garten lassen sich einfache Holzhäuschen oder Unterstände zum Luxusmöbel aufpeppen. Und die Schweine freuen sich über die Knabbermöglichkeit.
Designermöbel sind für Meerschweinchen weder notwendig noch empfehlenswert (Stichwort: Nagetrieb und Urinweitschussmeisterschaften innerhalb der eigenen vier Wände). Trotzdem lassen sich mit einfachsten Mitteln luxuriöse Einrichtungsgegenstände basteln.
Einstreuflocken gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten Sorten. Es gibt steinharte Pressballen in allen Größen, Holzpellets, Strohpellets, Flachs-, Leinen- und Rapseinstreu, Waldboden, Heideland....
Teilweise sind die Preise so hoch, dass man sich fragt, warum man für sich selbst das billige Toilettenpapier aus dem Discounter holt, während die Schweine-Herrschaften wöchentlich Einstreu für 15 Euro vollstrullen....
Wir haben uns daher für die günstigste Einstreuvariante (neben selbstgehobelten Spänen aus geklautem Holz) entschieden: Pferdeeinstreu. In vielen landwirtschaftlichen Geschäften (z.B. Raiffeisenmarkt oder Grünes Warenhaus) wird Pferdeeinstreu in großen Ballen angeboten. Meist umfasst so ein Ballen ca. 140 Liter (Da die Ballen extrem stark gepresst sind, vergrößert sich das Volumen um ein Vielfaches, wenn man das Streu auflockert!) und wiegt ca. 30 Kilo. Die Kosten für einen Ballen liegen bei ca. 10 Euro. Unser Schweineheim 2.0 (4 Quadratmeter) kann ca. 4 mal mit einem Ballen eingestreut werden.
Die Pferdeeinstreu eignet sich auch für Meerschweinchen optimal, da sie aus reinem Holz ohne irgendwelche Zusätze besteht. Die Flocken sind etwas größer als beim Kleintierstreu aus dem Zooladen und bilden daher einen schönen dicken "Teppich". Die Flocken sind weich, riechen nur ganz leicht nach Holz und saugen gut. Bisher am staubärmsten war die Marke "Allspan". Das wissen sowohl die empfindlichen Schweinenasen als auch der staubwischende Schweinehalter zu schätzen...
Futter - schweinebillig?
Heu
Heu ist das Grundnahrungsmittel von Meerschweinchen in der Heimtierhaltung und wird in entsprechend großen Mengen verdrückt. Mit den kleinen Tütchen aus der Tierhandlung kommt man bei einer kleinen Schweinegruppe nicht weit. Es lohnt sich auf jeden Fall, Heu direkt beim Bauern in einem Großballen zu kaufen. Für ca. 3 Euro bekommt man dort einen Ballen, der auch für eine fünfköpfige Schweinegruppe etliche Wochen reicht. In einer großen Plastiktüte (kann man im Baumarkt für Gartenabfälle/ Laub bekommen (ca. 7 Euro)) lässt sich ein Heuballen problemlos und krümelfrei im Kofferraum transportieren. Wir haben außerdem festgestellt, dass das Heu vom Bauern wesentlich angenehmer riecht (nicht so parfümiert wie viele Heusorten aus dem Zoofachhandel) und dass die Halme wesentlich länger und dicker sind. Während in vielen Heutüten das letzte Drittel nur noch aus Staub besteht, kann man einen Heuballen vom Bauern bis auf den letzten Halm aufbrauchen.
Frischfutter
Die Kosten für Frischfutter variieren sehr stark - je nach Saison und Gemüseauswahl. Möhren sollten am besten IMMER auf dem Speiseplan stehen, da sie auch im Winter erschwinglich sind und gut sättigen. Weitere "relativ günstige" Gemüsesorten sind Rote Bete, Mairübchen und (Stauden)sellerie. Obstsorten wie Äpfel sind auch im Winter meist noch zu annehmbaren Preisen erhältlich, sollten aber nur in Maßen verfüttert werden.
Kohl
liefert im Winter viele Vitamine zu einem guten Preis (Achtung: vor der Fütterung von Kohl informieren!)
Im Sommer ist Wassermelone (auch die Schale!) eine günstige Alternative. Außerdem kann man sich in der warmen Jahreszeit auch selbst auf die Suche nach Frischfutter machen und einiges an Grünfutter sammeln.
Beim Frischfutterkauf kann man sich übrigens ruhig ein bisschen nach dem Preis richten. Bei einigen Gemüsehändlern bekommt man Gemüse der Handelsklasse 2. Dies ist bedeutend billiger, weil die Form, Größer oder Farbe des Gemüses nicht den Ansprüchen der Klasse 1 entspricht. Den Schweinen ist es erfahrungsgemäß völlig schnurz ob eine Paprika schief oder eine Gurke zu krumm ist, oder ob eine Aubergine wie Duffy Duck aussieht. - Hauptsache es schmeckt!
In der "Restetonne" der Gemüseabteilung lässt sich so manche kostenlose Leckerei für die Schweinchen finden. Kohlrabiblätter und Möhrengrün sind absolute Highlights! Manche Gemüsehändler verkaufen auf Nachfrage auch "2. Wahl-Gemüse". Unverkäufliche Salatköpfe, deren Außenblätter etwas zerdrückt sind, werden von den Schweinchen gerne verdrückt.
Irgendwo hat die Sparsamkeit allerdings auch ihre Grenzen. Verdorbene Lebensmittel dürfen auf keinen Fall mehr verfüttert werden. Im Schweinebauch kommt es schnell zur Gährung und das vermeintlich gesparte Geld wird schnell doppelt und dreifach beim Tierarzt wieder ausgegeben.
Im Zweifelsfall lieber liegen lassen und frische Produkte kaufen!
Trockenfutter
Beim Trockenfutter lässt es sich am leichtesten sparen: indem man es gar nicht verfüttert. Wirklich notwendig ist es in der Schweineernährung nicht. Möchte man trotzdem gerne hin und wieder ein Leckerchen verfüttern, sollte man sich nicht von den Versprechungen auf den Verpackungen von Futtermischungen täuschen lassen. Das im Handel angebotene Futter, das als gesund und dringend notwendig angepriesen wird (und dementsprechend oft einen stolzen Preis hat) ist sowohl für den Geldbeutel als auch für die Schweine eine schlechte Wahl.
Stattdessen kann man in kleinen Mengen günstige Sonnenblumenkerne verfüttern oder selbst Kräuter oder Blätter trocknen. Zum Beispiel Mais-, Buchen- oder Apfelbaumblätter sind in getrockneter Form ein leckerer Schweine-Snack. Alle Kräuter, die die Schweine frisch fressen dürfen, können auch getrocknet und später verfüttert werden.
Getränke
Auch wenn einem die verwöhnten Hausmeerschweinchen etwas anderes erzählen: Wasser reicht für Meerschweinchen als Getränk vollkommen aus. Es ist nicht notwendig, das im Handel angebotene "Nagerwasser" zu kaufen. Auch zusätzliche Vitamintropfen für das Wasser sind nicht notwendig. Das Geld dafür investiert man besser in frisches
Gemüse
, das die Vitamine auf natürliche Art und Weise liefert. Nach unserer Erfahrung ist normales Leitungswasser für Meerschweinchen vollkommen ausreichend. Meerschweinchen, die genügend frisches Gemüse bekommen, decken ihren Flüssigkeitsbedarf ohnehin überwiegend über die Nahrung und trinken lediglich hin und wieder ein zusätzliches Schlückchen.
Gesundheitsreform
Am besten versorgt man seine Schweine von vornherein so gut, dass ein Tierarztbesuch nicht nötig ist. Trotzdem kann ein Schweinchen immer mal krank werden. Im Allgemeinen sind Tierarztbesuche nicht so teuer wie Behandlungen eines Humanmediziners. Da man aber beim Tierarzt immer Privatpatient ist, kommen doch recht schnell erstaunliche Summen zusammen, die die sonstigen Anschaffungs- und Haltungskosten eines Schweinchen bei Weitem übersteigen. Die Tierarztkosten, die im Laufe eines Schweinelebens auf den Halter zukommen, lassen sich nicht voraussagen. Von Null bis mehrere Hundert Euro ist alles denkbar und möglich.
Der einzige Spartipp in diesem Bereich ist: Die Schweinchen so gut wie nur möglich gesund halten.
Vorbeugen lässt sich am besten mit einer guten Schweinehaltung mit ausreichend
Platz und Bewegung
, frischem Gemüse und ausreichend Heu.
Ein weiterer Tipp ist, die Schweinchen regelmäßig unter die Lupe zu nehmen, um eventuelle Krankheiten schon so früh wie nur möglich zu erkennen. So können einem hohe Kosten für die Behandlung einer verschleppten Krankheit erspart bleiben - und dem Schweine eine lange Leidensgeschichte.
Ein kleiner Sparposten ist das Krallenschneiden. Dies kann man mit ein bisschen Geduld und Übung selbst machen. Das spart Tierarztkosten und dem Schweinchen den Reisestress.
Eine Anleitung mit Bildern findest du hier: Krallenpflege.
Teilreinigung 2 mal zwischen den Komplettreinigungen
Fütterung: ca. 100g bis 200g Gemüse täglich pro Tier
Heu in Massen ca. 3-5 mal täglich
Leckerlis: täglich ca. ein Esslöffel pro Tier
Monatliche Kosten:
Reinigung: fast ein ganzer Ballen Allspan-Holzeinstreu → 10 Euro
Heu: ca. ein halber Ballen → 1,50 Euro
Gemüse: ca. 15 Kilo, davon zur Hälfte Möhren → 40 Euro
Leckerlis: Kräuter und Gemüsepellets → 5 Euro
Monatliche Gesamtkosten für die Grundversorgung einer fünfköpfigen Schweintruppe: gut 55 Euro!
Es handelt sich bei allen Kosten um ungefähre Angaben. Beim Gemüse schauen wir schon auf den Preis und kaufen auch gezielt 2. Klasse Gemüse. Das gesparte Geld investieren wir dafür aber auch in Gemüse, das die Schweinchen besonders gerne mögen, aber leider sehr teuer ist, wie zum Beispiel Fenchel.
Nicht zu vergessen: Die Tierarztkosten, die unregelmäßig und nicht planbar anfallen.
Es gibt noch mehr zu entdecken!
Online seit dem 22.01.2007 - Bisher waren 2800324 Besucher hier!
Alle Inhalte von www.sifle.de, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken, sind urheberrechtlich geschützt (Copyright).
Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei den Erstellern der Website www.sifle.de.
Do 21.11.24 - 6:53
Lotti schlägelt sich ab durch die Mitte
Mi 20.11.24 - 6:56
Eddie prallt an Lottis Po ab
Di 19.11.24 - 7:05
Smantje dreht eine Joggingrunde um die Kirche
Suchnase
Suchst du etwas Bestimmtes? Nutze die Suche
im Hinterhof