Grundstein
Dezember 2016
Aurin
der Fruchtgummiaugenmann
Aurin wurde im Juli 2015 geboren und wurde unter dubiosen Umständen als angeblich ausgesetztes Tier gemeinsam mit einer größeren Gruppe weiterer Meerschweinchen vermilbt und verpilzt in der Seesternchen-Notstation in Bünde abgegeben. Dort wurde er aufgepäppelt, kastriert und für ein Jahr als Leihschwein zur Betreuung einer älteren Schweinedame vermittelt. Nach einem Jahr Außendienst kam Aurin in die Notstation zurück und war auf der Suche nach einem endgültigen Zuhause. So kam Aurin im August 2016 zu den Öttis.
Beim Kennenlernen der drei Damen knallte es heftig und insbesondere mit Flummi lieferte sich Aurin einige Kämpfe, in denen beide etliche Haarbüschel lassen mussten. Aurin haute ordentlich auf den Putz und wollte jeden wissen lassen, dass er mit groooßem Abstand die Nummer 1 in der Schweinegruppe ist und dass nach ihm lange nichts kommt. Das passte Flummi, Muffi und Ilani erst mal gar nicht und es kam zu einigen Reibereien, Brommseleien, Angiftereien, bösem Gezische und Zähnegewetze und vielen wilden Verfolgungsjagden und sogar Angriffssprüngen.
(Um Nachfragen zu vermeiden: Ja, bei der Flummi, die den brommselnden Aurin zähnewetzend angegriffen hat, handelt es sich um die gleiche Flummi, die vor jedem Finger piepend davonrennt.)
So heftig wie das erste Aufeinandertreffen auch war, so schnell kehrte dann allerdings auch Ruhe ein. Nach 2 Stunden war das Allerschlimmste schon überstanden und alle waren so erschöpft, dass einfach nicht mehr genügend Energie für Aggressionen vorhanden war. Also freundeten sich die Damen so langsam mit dem Gedanken an, dass dieser himbeeräugige Kerl scheinbar nicht so schnell verschwinden würde und vertilgten an ihrem ersten gemeinsamen Abend Heu und Gemüse im provisorischen Vergesellschaftungsgehege.
Beim Umzug ins Schweineheim am nächsten Tag führte sich Aurin so unverschämt auf, wie sich ein neues Schwein nur aufführen kann. Obwohl für ihn ja alles neu und unbekannt war, zeigte er keinerlei Angst oder Vorsicht, sondern marschierte jeden Winkel des Schweineheims sorgfältig ab, begutachtete sein neues Zuhause und betrachtete scheinbar vom ersten Augenblick an alles als "Seins". Dass die Schweinedamen nicht dazuzurechnen waren, machten sie Aurin in den folgenden Tagen nach und nach deutlich, indem sie sein wildes Gebrommsel und Großer-Mann-Gehabe immer mal wieder mit einer Kopfnuss, einem Zwicker in den Po oder einer aUrindusche kommentierten. Letzteres war für Aurin nicht so schlimm, da ihm der Duft scheinbar gut gefiel.
Typisch Aurin:
- Fruchtgummi-Augen (Geschmacksrichtung Himbeer)
- extratiefer Brommselton
- Kontrollgänge hinter Häusern (benötigte Spaltenbreite: ca. 3,5 cm)
- kann alleine Brommselkanon brummen
- elefantengrau
- hatte im Film "Ratatouille" eine Nebenrolle als Remys Vater
- Knabberkrawall
- Hausmeisterkittel
- lässt sich am Kopf zuerst kraulen
- Sofa mit Schleudersitzfunktion
- kneift bei hellem Licht die Augen zu
- treibt seine Herde zusammen wie ein Hütehund (ohne Hut)
- Stiernacken
- Graurin
- Schlaurin
- sieht im Dunkeln aus wie Ilani
- distanzgemindert
- springt auf dem Sofa Trampolin
- Es wühlt der Wi-Wa-Wutzemann im Wutzgenuss herum…
- rosa Augenringe
- hat in seinem Hausmeisterkittel ein Schlüsselbund mit Schlüsseln für alle Hintertüren der Welt. Auch für Gebäude ohne Hintertür!
- natürlicher Feind von Autofokus und Bildbearbeitungscomputerchipsoftwaredingsbumse
- hat das Bierzelt zu einem Puddingteilchenbeschleuniger umgebaut
- findet es unmöglich, dass graue Männer seit "Momo" so einen schlechten Ruf haben
- Pfotenwärmer aus Plüsch
- Männerfußnägel
- hat eine befellte Werkzeugtasche
- hat mal beim Reifenhof Uygur ein Praktikum gemacht
- Erst fest, dann ab
- Hobby: Sachen kaputtreparieren
- Augenbrauen
- kann mit und ohne Ton brommseln (Infraschallbrommseln)
- nicht gierig
- hat einen 3-Kilo-Schein
- pflichtbewusst
Ergänzung März 2018:
Nach seinem wilden Einzug hatte sich Aurin langfristig dann doch zu einem erstaunlich ruhigen und gemütlichen Schweinemann entwickelt. Seine jugendliche, draufgängerische Art hatte er nach einiger Zeit abgelegt. Den dicken Mann zu markieren, hatte er scheinbar im gesetzten Alter nicht mehr nötig. Zwar ließ er sich nicht veräppeln (auch nicht von Apfel), aber Aurin hatte auch kein Interesse, sich den Chefposten mit allen Mitteln zu erkämpfen. Das war viel zu anstrengend und in der Zeit konnte man auch viel bequemer im Heu liegen und schlummern. Aurin war mit seinem Posten irgendwo im oberen Drittel der Schweinegruppe ganz zufrieden und machte gerne mal Platz, wenn Muffi irgendwo lang musste.
Dreistes Verhalten von Jungschweinen quittierte Aurin mit einem tiefen Brommseln. Aber bevor er sich richtig darüber aufregte, kümmerte er sich lieber um seine vielen Hausmeisterangelegenheiten, die ja schließlich auch erledigt werden mussten. In Zickereien zwischen den Schweinedamen mischte Aurin sich nur ein, wenn sie ihm persönlich auf den Keks gingen, ansonsten hielt er sich lieber raus, bevor er eine Kopfnuss riskierte. Die fing er sich schon oft genug ein, wenn er seinen Damen nachstellte. Denn die mochte er alle gleich gerne. Ob jung oder alt, glatt oder plüschig, bunt oder uni – duftige Schweinedamen fand Aurin super.
Aurin war übrigens das einzige sifle-Schwein, das sich völlig unbeeindruckt über den ganzen Rücken streicheln ließ, ohne mit der Wimper zu zucken. Dafür mochte er es gar nicht, im Gesicht befummelt zu werden. Das brachte den Backenbart durcheinander!
03.12.2020
Lieber, guter Aurin
Du warst ein so liebenswerter, gemütlicher Pelzmann. Du hattest immer die Ruhe weg und hast dich um alle deine Aufgaben sehr verantwortungsvoll gekümmert. Wie oft hast du das Internet mit deinem Gummihammer repariert, die Scharniere von der Hängematte geölt oder das Schweineheim umgebaut. War irgendwo Not am Mann, konnten wir uns auf dich verlassen. Dabei warst du immer so gründlich und eifrig, dass du oft genug an die Grenze der Belastbarkeit und darüber hinausgegangen bist. Du wusstest genau, dass die Tierärztin dir dringend dazu geraten hat, dich nicht zu überlasten, aber deine Pflichten als Hausmeister und Schweinemann hast du sehr ernst genommen. Weil du deine Medikamente immer genussvoll eingenommen hast (und uns auch manchmal an die noch fehlende Spritze erinnert hast), warst du trotz deiner gesundheitlichen Einschränkungen erstaunlich fit.
Als du krank wurdest, haben wir genau gesehen, wie viel Mühe du dir gegeben hast, um wieder gesund zu werden. Leider ist manchmal auch der größte kleine Reparaturmeister machtlos. Wir sind sehr traurig, dass du nicht mehr bei uns bist, aber wir sind uns sicher, dass du dort, wo du nun bist, überall willkommen bist mit deiner herzensguten Art und deinem handwerklichen Geschick. Wir wünschen dir alles Gute dort und behalten dich in allerbester Erinnerung.
Hatten den besten Hausmeister der Welt