Grundstein
Juli 2010
Das Klappgehege
die Schweine-Absperrung zum Klappen
Das Problem
Schweinchen brauchen regelmäßig ihren
Auslauf und sind oft so neugierig, dass sie sich in die hinterste Ecke hineinquetschen. Leider dürfen Meerschweinchen nicht immer die ganze Wohnung erkunden. Manche Ecken könnten zum Beispiel für die Schweinchen
gefährlich sein, andere Ecken möchte der Schweinehalter vielleicht schweinefrei halten, weil die kleinen Leute sonst alles vollbohnen und kleine Überschwemmungen hinterlassen. Dafür suchen sich Meerschweinchen gerne die dunklen und abgelegenen Ecken aus – klar, wer will sich dabei schon gerne zugucken lassen? Außerdem kann man sich im Dunkeln am besten entspannen!
Für das Schweinepersonal ist dies allerdings eine sehr lästige Angewohnheit, denn die dunklen, abgelegenen Ecken lassen sich meist auch am schlechtesten reinigen.
Die Lösung
Damit man nicht nach jedem Schweinefreigang unter die entlegensten Tischwinkel und die untersten Regalböden kriechen muss, um Schweinehinterlassenschaften zu beseitigen, sperrt man diese Regionen für die kleinen Ferkel beim Freilauf am besten ab.
Vielleicht erntet man dafür beleidigte Blicke, aber dafür macht der Schweinefreigang dann auch nicht so viel Arbeit und man lässt die Schweinchen schon mal eher raus, auch wenn man anschließend keine Zeit für ein große Putzaktion hat.
Damit das Absperren in Sekundenschnelle erledigt ist, haben wir uns eine Schweine-Absperrung gebaut, die jeder sehr einfach und kostengünstig herstellen kann.
Das Material
Benötigt werden:
- mehrere längliche dünne Platten (z.B. HDF-Platten)
- Gewebeklebeband
- Schere
- evtl. eine Säge (oder Platten schon im Baumarkt zuschneiden lassen)
Die Maße
Eine dünne HDF-Platte (2mm Dicke reicht aus) wird in längliche Streifen geschnitten. Die Länge ist dabei völlig egal. Die Höhe sollte so gewählt werden, dass die Schweinchen nicht drüberhüpfen. Bei unseren Schweinchen reichen 20cm locker aus. Sie haben genügend Platz beim Freilauf und versuchen nicht, die Absperrung zu überwinden, da dort ja nichts Besonderes zu ergattern ist.
Die Befestigung
Die HDF-Streifen werden mit Gewebeband verbunden, sodass „Gelenke“ entstehen.
Dafür werden die Platten mit 1-2 cm Abstand auf das Gewebeband gelegt. Dann wird das Klebeband von oben noch festgeklebt. Durch die Brücke aus Gewebeband lassen sich die einzelnen Bauteile nun noch bewegen und die Absperrung kann problemlos dem Raum angepasst werden.
Der Aufbau
Stellt man die Bauteile über Eck oder leicht im Zick-Zack, steht die Konstruktion von alleine. Zum Absperren längerer Regale etc. kann man sie aber auch einfach schräg anlehnen.
Die Klapp-Absperrung lässt sich in Sekundenschnelle zusammenräumen und nimmt kaum Platz weg, da sie nur wenige Millimeter dick ist. Zusammengeklappt passt sie in jede Nische.
Die Kosten
Die Kosten für die Absperrung sind sehr gering. Je nach gewünschter Größe liegen die Kosten für die HDF-Platten bei ca. 5-10 Euro. Gewebeband gibt es regelmäßig im Discounter sehr günstig.
Das Klappgehege
Aus dieser einfachen Absperrung lässt sich bei Bedarf auch schnell ein ganzes Klappgehege aufbauen, das sich prima transportieren lässt. Einfach ein wasserdichter Bodenbelag (PVC-Stück, Wachsdecke, oder ähnliches) und darauf eine Umrandung aus den Klappelementen – schon ist ein kleines Gehege fertig, wenn die Schweinchen beispielsweise zur Urlaubsbetreuung umziehen müssen, aus Krankheitsgründen kurzzeitig getrennt werden müssen, neu vergesellschaftet werden, im Schweinezimmer die Handwerker sind, ...
Nur eine Übergangslösung?:
Und wer jetzt denkt: "Naja, für den Übergang ganz OK, aber als dauerhaftes Wohndomizil kann ich mir das nicht vorstellen"
- dem sei gesagt, dass seitdem diese tolle Idee
ausgetüftelt worden ist, schon richtig viele Varianten gebaut worden sind. Und besser als alle im Handel erhältlichen Käfige ist das Klappgehege allemal. Einfach mal vorbeischauen:
Ein Klappgehege muss auch nicht immer auf dem Boden stehen und einen provisorischen Eindruck machen. Eine einfache und clevere Kombination aus festem Eigenbau und losem Klappgehege hat uns Katharina gezeigt. Bilder davon gibt es bei den Echos.
Leben in der Abstellkammer
Auch die Öttis wohnten übergangsweise in einem Klappgehege – und das nicht schlecht.
Die Öttis sind mit uns zusammen im Februar 2013 umgezogen und leider passte das Schweineheim 2.0 wegen einer Dachschräge nicht ohne Weiteres in das neue Schweinezimmer. Also musste mittelfristig ein Neubau für die Öttis her.
Tschüss, du gutes altes Schweineheim 2.0!
Weil die Öttis aber auch weiterhin nur bestes Gemüse fressen und stundenlang im Internet surfen wollten und auch sonst auf keinen gewohnten Luxus verzichten mochten, mussten wir notgedrungen wochentags arbeiten und kamen mit der Wohnungsrenovierung an den Wochenenden nur langsam mit dem neuen Öttibau voran. Daher wohnten die Öttis übergangsweise in einem Klappgehege, das ruckzuck aufgebaut war, aber trotzdem vollen Wohnkomfort bot.
Wie haben die Öttis ihr Klappgehege gebaut?
Zuerst hatten sich die Öttis einen schönen pipisicheren Untergrund ausgesucht, damit sie nach Herzenslust im neuen Klappgehege herumsauen können. Ihre Wahl fiel auf den PVC-Küchenfußboden der alten Wohnung, der sogleich vermessen und gesäubert wurde. Die gewünschten Maße wurden mit wasserfestem Filzstift darauf eingezeichnet (immer ein bisschen größer, neben der Markierung… maßlos wie Öttis eben sind). Dann wurde das ganze mit einem Messer ausgeschnitten (natürlich wieder ein paar Zentimeter drangeschummelt…) und aufgerollt.
Im provisorischen Schweinezimmer (Abstellkammer) wurde dieser Untergrund ausgerollt, mit etlichen Metern Klappgehege umrandet und mit Gewebeband gegen Ein- und Ausdringlinge gesichert. Noch eine Hekto-Tonne gemütliches Holzflockeneinstreu hinein, ein paar Hütten und fertig ist das Schweineheim, in dem es sich bis zur Fertigstellung des neuen Eigenbaus prima wohnen ließ.
Auf der Suche nach luxuriöseren Wohnideen?