Grundstein
Oktober 2009
Das Weerschwein
Andi
Die Sonne hatte den Himmel verlassen und das glutrote Leuchten wich der immer schwärzer werdenden Nacht.
Andi fand keine Ruhe. Irgendetwas war anders als in den Tagen zuvor.
Als er nach draußen spähte, ahnte er bereits, dass es wieder soweit war. Vollmond!
Auch wenn er der Anführer der kleinen Truppe war, wurde ihm unwohl bei dem Gedanken an diese besonderen Nächte.
Er legte sich schnell in eine etwas dunklere Ecke, schloss die Augen und gähnte. Vielleicht würde es die anderen beruhigen, wenn er sich müde und schläfrig gab.
Conny
"Andi scheint heute ziemlich müde zu sein. Aber so schnell hat er sich schon lange nicht mehr schlafen gelegt.
Seltsam, ob ihn irgendetwas beunruhigt? Besser ich lege mich in seine Nähe, man kann ja nie wissen.
Und der Andi ist ja immer so mutig. Da brauche ich keine Angst zu haben."
Flecki
Flecki ging wie jeden Abend noch etwas trinken, betupfte sich die Oberarme und aß auf den Weg zu ihrem Schlafplatz noch einen Rest Rote Beete, der vom Abendessen übrig geblieben war.
Im Häuschen angekommen machte sie es sich bequem, bettete ihren Kopf hin und her bis er gemütlich lag und ließ sich langsam ins Reich der Träume gleiten.
Ninja
Ninja ahnte es schon seit Tagen.
Und heute war die Nacht gekommen, in der es wieder passieren würde.
Sie zog sich in eine dunkle Ecke zurück und hoffte, dass ihre Shinobi-Tarnung sie, wie schon so oft, die Nacht unbemerkt überstehen ließ.
Andi schien es auch zu wissen, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen.
Conny schien eine Ahnung zu haben und legte sich diesmal noch näher an Andi als ohnehin schon. "Die arme Kleine", dachte sie "hoffentlich passiert ihr nichts."
Flecki schien nichts zu merken. Wie immer.
Und Frieda? Frieda ...
Frieda
Frieda lag unruhig in der Hängematte und konnte nicht einschlafen.
Was war nur los mit ihr?
Ihr Körper zitterte und das grelle Licht des Vollmondes brachte ihre Augen zum Leuchten.
Ein Ruck ging durch ihren Leib und die grauen Haare stellten sich auf.
Etwas erwachte in ihr!
Mit einem Satz sprang sie nach vorne und ihre glühenden Augen durchdrangen suchend die Nacht.
Es war wieder da!
Das WEERSCHWEIN!
Das Weerschwein
Jeder Atemzug sog die Gerüche in seine Nase und bließ einen leichten Nebel aus seinen Nüstern.
In hektischen Bewegungen folgte es mal dem einen, mal dem anderen Geruch.
Seine Augen leuchteten bedrohlich und es wusste: Irgendwo würde es sein Opfer finden!
Und DA! Die Nüstern zuckten, es hatte seine Beute gewittert!
Es sprang auf, fletschte die Zähne und rannte wie ein grauer Blitz durch die Nacht.
Es schlug seine gewaltigen Zähne in das wehrlose Opfer und riss ihm die Eingeweide aus dem Leib!
Und die Überlebenden?
Die dachten nur: „Oh Mann! Immer das gleiche. Frieda kann doch bei Vollmond nicht schlafen und mümmelt dann immer so lange an der Heusocke bis sie dann doch irgendwann einschläft! Und wir können dann auch nicht schlafen, weil wir Frieda doch etwas Gesellschaft an der Heusocke leisten müssen."
Und die Moral von dieser Mär?
Auch Rotaugen-Schweinis lieben wir sehr!
Na? Traust Du Dich, noch weiter zu lesen?