Grundstein
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Südfrüchte – Exotische Genüsse für Meerschweinchen
Meerschweinchen leben ursprünglich in recht kargen Landschaften, in denen Gräser das Hauptnahrungsmittel darstellen. Die Gemüseauswahl, die Meerschweinchen bei uns als Haustiere erfahren, stellt schon einen mächtigen Luxus dar. Genaugenommen sehen Meerschweinchen diese Art der Versorgung mittlerweile als selbstverständlich an, aber dies ist diesen verwöhnten Plüschpopos schon nicht mehr zu vermitteln.
Exotische Südfrüchte gehören jedenfalls grundsätzlich noch viel weniger zu dem natürlichen Nahrungsangebot für Meerschweinchen. Ananas und Qumquat gehören genaugenommen auch nicht auf den natürlichen Speiseplan von uns Europäern. Aber Menschen sind ja bekanntlich gute Futterverwerter und Allesfresser. Wir können mittlerweile Früchte von gesamten Erdball und die Muttermilch zahlreicher Tierarten in uns hineinschütten – Verdauungsprobleme gibt es höchstens bei wirklich abartigen Genüssen (selber Schuld, wenn einem nach dem Genuss lebendiger Muscheln mulmig wird…) oder wenn etwas verdorben oder eindeutig giftig ist. Der Verdauungsapparat von Meerschweinchen, der auf die Verwertung von Gräsern spezialisiert ist, kann mit vielen „exotischen“ Lebensmitteln (aus Meerschweinchensicht) nichts anfangen oder kommt dadurch schnell aus dem Gleichgewicht.
Bei Südfrüchten sollte man daher besonders vorsichtig sein und sie im Zweifelsfall lieber gar nicht verfüttern. Zitrusfrüchte enthalten sehr viel Fruchtsäure, die den Verdauungsapparat von Meerschweinchen sehr stark stören kann und viele exotische Obstsorten enthalten viel Zucker, der in der Schweineernährung ebenfalls nichts verloren hat.
Die hier vorgestellten Südfrüchte werden zwar von Schweinchen in kleinen Mengen vertragen, sollten aber die absolute Ausnahme auf dem Speiseplan bilden!
Wassermelone
Im Sommer gibt es wieder leckere Wassermelonen. Oder wie es in der Schweinesprache heißt: Schmatzi-Lone
Wenn sie gut abgewaschen wurde, wie jedes Obst und Gemüse, ist es mal eine schmackhafte Saison-Leckerei für die Öttschweine, die komplett aufgemampft wird.
Erst das Saftige, später die harte Schale.
Aber nicht ZU viel, die Schweine müssen sich erst langsam an das neue Leckerchen gewöhnen.
Achtung: Nicht verwechseln! Auf den Bildern ist die Wassermelone in rot/grün zu erkennen. Die cremefarbene Melone ist Flecki! (Wassermelonen haben auch kein Brindle am Po und nur selten Rosetten)
Banane
Bananen enthalten sehr viel Zucker und sind entsprechend kalorienhaltig. Beides spricht dafür, Banane nur in sehr kleinen Mengen und sehr selten an Schweinchen zu verfüttern. Die meisten Schweinchen stehen Banane zumindest am Anfang ohnehin eher skeptisch gegenüber. Kein Wunder – matschige Dinge passen für Nagetiere nicht unbedingt in das Schema von Lebensmitteln. Einige Schweinchen, die sich mal getraut haben, dieses matschige Etwas anzuschlecken, kommen jedoch auf den Geschmack und schmatzen Banane mit viel Genuss – und viel Geschmatze. Daher hat diese Südfrucht in Schweinekreisen auch den Namen „Schmatzi-Nane“.
Zermatschte Banane kann schon mal als Appetitanreger bei kranken Schweinchen dienen und bringt auch gleich eine Menge Kalorien ins Schwein. Auch
Medikamente
kann man so mal (in den Bananenmatsch gemischt) ins Schwein hineinschmuggeln.
Mandarine
Mandarinen gehören zu den Zitrusfrüchten und sind recht vitaminreich. Sie sind daher in der Wintersaison ein guter Vitamin-Lieferant. Allerdings sollten sie wegen der Fruchtsäure nur sehr wenig und selten verfüttert werden. Eine Mandarinenspalte sollte das Maximum für ein Schweinchen sein. Oft weichen Meerschweinchen erst mal angewidert von einem Mandarinenstück zurück. Vermutlich sticht ihnen der saure Geruch in die empfindliche Schweinenase.
Sehenswert sind allerdings die Grimassen, die Meerschweinchen ziehen, wenn sie Mandarine essen. Sie ziehen die Lippen extrem weit auseinander und nach oben – vermutlich weil es sich um so eine nasse und saure Angelegenheit handelt. Dies sieht einerseits ganz witzig aus, andererseits sieht man so mal die langen Nagezähne in ganzer Pracht – und das wirkt schon irgendwie ein bisschen beängstigend.
Daher der Tipp für zartbesaitete Meerschweinchenhalter, die zu Alpträumen neigen, in denen sich die eigenen Haustiere in reißende Bestien verwandeln und einen in Stücke reißen: Mandarinen besser gar nicht oder nur im Dunkeln verfüttern.
Na? Alles aufgeschmatzt?